die Ernte ist eingebracht, Wir warten auf die Geister.

 Oktober 2022

„In Niddawitzhausen haben wir schon eine spezielle Situation“, meint Tanja Wild, die seit 18 Jahren im denkmalgeschützten Bauernhof der Ortsmitte lebt. Die Leidenschaft für Kunst und Kultur vereint die Menschen im alten Ortskern, die sich für ein Leben in diesem Dorf entschieden haben. Immer wieder findet ein Wechsel der Bewohnenden statt - Leerstand ist in Niddawitzhausen Fehlanzeige.

 

Bei Aufgaben des Heimatvereins, im Ortsbeirat, im Kirchenvorstand und in der Feuerwehr sind die Zugezogenen gemeinsam mit den Alteingesessenen aktiv, ein lebendiges Miteinander. An Abenden trifft man sich privat am Lagerfeuer und im Winter wird regelmäßig reihum zusammen gekocht. Wie im Dorf Gemeinschaft gestaltet werden kann, darüber zu philosophieren, das lieben die Neu-Niddawitzhäuser. Sei es die Renaturierung des Petersbaches, der Traum vom autofreien Dorf oder dem dorfeigenen Blockheizkraftwerk -einiges wird realisiert, anderes wird möglicherweise für immer ein Traum bleiben.

 

Anette Becker, die in New York aufgewachsen und Kunst studiert hat, fragt sich gemeinsam mit Schäfer Johannes Homann, der ursprünglich aus der Nähe von München stammt, wie sich Niddawitzhausen weiter zu einem Ort entwickeln kann, an dem Austausch auch über die Grenzen der eigenen Gemeinde hinaus stattfinden kann. Tanja Wild, die sich neben ihrem Beruf vielseitig künstlerisch betätigt, bietet wie auch Magdalena Aitken, individuelle Unterkünfte über Airbnb an, um Stadtmenschen Einblicke in den Alltag der dörflichen Gemeinde zu ermöglichen. Die Bereiche Kunst und Kultur in Verbindung mit Tourismus weiter auszubauen, das kulturelle Angebot zu erweitern und neue Menschen einzuladen, das ist für beide eine gelungene Situation. Vieles mehr was die Region zu bieten hat, lässt sich perfekt mit diesem Konzept verbinden.

 

Magdalena Aitken steckt als Vorsitzende des Heimatvereins mitten in den Vorbereitungen für die 950 Jahr-Feier des Dorfes im kommenden Jahr. Eins ihrer aktuellen Projekte „Quittenlehrpfad rund um das Dorf“ sowie eine Baumpflanzaktion alter Obstbaumgehölze mit Kindern, will sie vor dem Winter noch zum Abschluss bringen. „Es ist toll, dass wir jetzt mit dem Konzert im Atelier Wildes Werk unserem Ziel wieder ein Stück näherkommen.“ freut sie sich.

 

„Wir freuen uns auch, im Wilden Werk Auftrittsmöglichkeiten für Künstler:innen anbieten zu können“, so Tanja Wild. Marco Krummenacher der in Zürich Kunst studiert hat und als Leiter einer Kultureinrichtung in Kassel arbeitet, bringt langjährige Erfahrung mit. Zusammen haben sie im alten Pferdestall des gemeinsamen Hofes einen atmosphärischen Ort geschaffen, um künstlerisch zu arbeiten; der aber auch zu einem besonderen Veranstaltungsort umfunktioniert werden kann.